Donnerstag, 28. August 2008

"Red-Red without meat, please!"

Zu den meisten ghanaischen Gerichten gehoert Fleisch. Oft ist es aber kein Problem, das angebotene Huehnchen, Lamm oder den Fisch freundlich abzulehnen und koestliches "red-red" ganz ohne Fleischbeilage zu geniessen. "Red-Red" sind fritierte, suesse Kochbananen und eine rote, scharfe Tomatensosse mit Bohnen und Zwiebeln. Wir sind so begeistert, dass wir fast verstehen koennen, dass es Postkarten gibt, auf denen ein Teller mit diesem Gericht darauf zu sehen ist. Ebenso haben wir das typisch ghanaische Fufu liebgewonnen: ein Brei aus Manniok und Kochbanane, der als Kloss zubereitet und meisten in einer Suppe serviert wird. Ueberhaupt werden viel Suppen und Sossen gegessen- stets recht stark geschaerft mit den zahlreichen verschiedenen Pfeffersorten.
Knollenfruechte wie Manniok, Yams, Taro und Suesskartoffeln werden in Suedghana angebaut und daher auch in den suedlichen Regionen haeufig gegessen. Im Norden gibt es mehr Mais, Hirse und Reis- sowohl auf Feldern als auch auf den Tellern. Doch sehr hauefig fuellen Importe die Toepfe und Schuesseln. Vor allem Weizen, Reis und Fleisch werden in grossen Mengen eingefuehrt und die auslaendischen Waren sorgen dafuer, dass sich auch europaeische Vorstellungen vom Aussehen eines Supermarktregales erfuellen. Im Prinzip gibt es hier fast alles zu kaufen, was es in Europa auch gibt.
Denke global, aber esse lokal! Schoen gesagt. Und getan? Griffen wir ohne viel Aufmeksamkeit auf die Etiketten ins Supermarktregal, so ist die Wahrscheinlichkeit, eine importierte Ware aus den USA, einem der EU-Staaten, Suedafrika, Thailand, Singapure oder dem Libanon zu greifen sehr viel groesser als einen in Ghana produzierten Artikel zu erwischen. Also Augen auf beim Essenskauf! Mittlerweile streichen wir eine aus Ghana stammende Schoko-Nuss-Creme auf's Brot, kochen in Ghana hergestellte Nudeln oder versuchen uns in der Fufu-Zubereitung aus fertiger Manniok-Bananenmehl-Mischung. (Achtung! Schwierig ist, das zeigt die Erfahrung unseres ersten Versuchs, den Topflappen nicht an der Flamme vom Gasherd abzufackeln...nun gut, das haette Ramona auch bei jedem anderen Gericht passieren koennen.)
Schilder, die auf einen Vor-Ort-Verkauf von lokalem Reis hinweisen, haben wir zwar entdeckt, aber die Felder in der Naehe dieser Schilder sahen nicht sehr umweltschonend behandelt aus. Reklameplakatte werben fuer die Tomatensosse "La Bianca- Made in Ghana", aber die haben wir leider noch nicht finden koennen. Fuer Obst und Gemuese haben wir inzwischen unseren Stamm-Vegetable-Shop, ein Bretterverschlag mit freundlichen Verkaeuferinnen, die nun auch gern unseren Leinenbeutel befuellen, statt uns kleine schwarze omnipraesente Plastikbeutel fuer jede Sorte anzudrehen.
Von den StrassenhaendlerInnen beziehen wir unsere fast taegliche Schokoration. Die Schokolade mit dem schoenen Namen "Kings Bite" hat laut Packungsaufschrift angeblich schon "viele internationale Preise" gewonnen. Aber uns ist ein Raetsel, wofuer das gewesen sein soll. Vielleicht fuer Bissfestigkeit oder extreme Hitzeresistenz. Oder es war der Trostpreis. Der Knaller ist sie jedenfalls nicht. Aber was tut man nicht alles fuer die lokale Sache.
Bier trinken wir wegen unserer Malaria-Prophylaxe zwar nicht, aber theoretisch gibt es vier verschiedene in Ghana gebraute Sorten. Leider wird uns auch der Genuss des Palmweins unentdeckt bleiben.
Dafuer haben wir jede Menge lokalen roten Pfeffer gekauft- schliesslich sind wir hier "wo der Pfeffer waechst".

1 Kommentar:

Roene hat gesagt…

Hi ihr beiden.

Schön von euch zu hören und so einen Einblick in euren Alltag zu bekommen. Bei der Beschreibung der vegetarischen Essensbeschaffung musste ich schmunzeln, denn so ähnlich erging es Julia auch in China.

Viele Grüße aus dem erstaunlicherweiße warmen Norddeutschland,

René.